Eine besondere Naturerlebnisführung | Aktuelles - Presse | Naturpark RheinTaunus

Eine besondere Naturerlebnisführung

Natur gemeinsam erleben

Im Rahmen der diesjährigen interkulturellen Woche im Rheingau-Taunus-Kreis, fand am 25.09.2023, nachmittags, zum Projekt „Natur gemeinsam erleben", eine Naturerlebnisführung statt. Die beiden zertifizierten Naturparkführer Jürgen Peter und Thilo Knop vom Naturpark RheinTaunus starteten an der Gemeinschaftsunterkunft in Heidenrod-Kemel mit Kindern und jungen Erwachsenen aus insgesamt vier verschiedenen Herkunftsländern.
Für die beiden Naturparkführer, die zusammen mehr als 120 Lebensjahre aufweisen können, war es trotz ihrer Erfahrungen eine besondere Aufgabe, denn viele der Teilnehmer, allesamt männlich, sprachen kein Deutsch oder Englisch. So half zwar der Hausmeister der Gemeinschaftsunterkunft beim Dolmetschen, wenn etwas auf Paschtunisch erklärt werden sollte, doch wie sollte das mit den Teilnehmern aus dem Sudan funktionieren?

Mit Mimik, Gestik und internationaler Zeichensprache ging es bei bestem Spätsommerwetter durch den Wald. Die Blätter der Bäume verfärben sich im Herbst, Bucheckern und Eicheln fallen herunter, Pilze am Wegesrand und Hagebutten an den Sträuchern, so etwas gibt es im Sudan nicht, so die erste Rückmeldung. Worin unterscheiden sich Buche und Eiche, welche Tiere und Organismen leben im Totholz? Anfassen, riechen, fühlen, sehen und Erfahrungen sammeln, wenn man eine Brennnessel berührt oder das Moos am Baum streichelt und ganz leise sein, damit man auch die verschiedenen Vögel hören kann.
Dass die Jagd in Deutschland nur mit Genehmigung durch einen Jäger ausgeübt werden darf, wurde beim Betrachten einer Ansitzleiter erklärt. Ebenso erstaunt waren die jungen Heranwachsenden, dass man im Wald nicht rauchen darf, was durch die Waldbrandgefahr bei uns aber auch in Südeuropa in diesem Sommer eindringlich verdeutlicht wurde. Weitere Waldregeln u.a., dass kein Müll in die Natur geworfen werden darf, folgten – worauf die Kinder jeden „Müllschnipsel" aufsammelten und in den mitgeführten Müllsack beförderten.
Ein besonderes Interesse zeigten die jungen Erwachsenen, als Jürgen Peter Wanderzeichen der Wispertrails mittels Karte und Smartphon erklärte. Geodaten und QR-Code, kein Problem für die jungen Leute, diese Sprache ist international.
Ein Höhepunkt war „die große Suche im Wald", ein Spiel aus der Waldpädagogik. Gruppenweise, farblich markiert, da die wenigsten Lesen konnten, sollten Gegenstände gesucht werden, die bis dahin von den Naturparkführern erklärt und gezeigt wurden. So mussten Bucheckern, große, kleine und von Tieren angefressene Blätter oder Federn, etwas Weißes, etwas Rundes usw. in einer mitgeführten Box gesammelt werden. Erfreulicherweise etwas schwierig gestaltete sich an dieser Waldstelle die letzte Aufgabe, die Suche nach Müll!
Nach zwei ereignisreichen Waldstunden endete die Naturerlebnisführung mit zufriedenen Gesichtern. Es wurde versucht Menschen, die aus anderen Klimazonen dieser Erde kommen und nun in Kemel leben, die heimische Natur in ihrer Schönheit und Vielfalt zu zeigen. Von der Natur gehen keine Gewalt und kein Krieg aus. Es ist für die Menschen ein neuer Raum, ganz dem Motto der diesjährigen Veranstaltung der interkulturellen Woche.

Eingetragen am: 28.09.2023

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