Ich war dabei!

Vogelstimmenwanderung in Idstein

Am Sonntag, den 14. Mai war es wieder soweit: Die vierte von insgesamt sechs Vogelstimmenwanderungen startete heute an der Limesschule in Idstein.

Während der Brutzeit von März bis Juni führt die ehrenamtliche Naturparkführerin Dr. Andrea Perlich Vogelbegeisterte jeden Alters durch Wald und Wiesen. Während der kleinen Wanderungen vermittelt sie Wissenswertes über viele Vogelarten und verrät, wer für die lieblichen Töne verantwortlich ist.

Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Vorstellung des Naturparks RheinTaunus, dessen vielfältige Natur- und Kulturlandschaft auf über 800 km2 den Vögeln viel Raum zum Leben bietet. Darüber hinaus gab es heute eine Besonderheit: Vom 12. bis 14. Mai lief die Aktion „Stunde der Gartenvögel" des NABU. Vögel zählen, notieren und später an den NABU melden war hier die Aufgabe. Die Idee, die Aktion mit der heutigen Vogelstimmenwanderung zu verbinden, kam bei den Teilnehmern sehr gut an und vor allem die Kinder hatten viel Spaß beim Zählen und Notieren der vielen verschiedenen Vögel.

Von der Limesschule in Idstein aus ging es zunächst zu den nahe gelegenen Reihenhäusern, um die Schwalbennester zu beobachten. Wussten Sie, dass die Nester nur aus lehmiger Erde bestehen, die mit Speichel zusammengeklebt wird? Ein Brett unter dem Nest verhindert, dass sich der Vogelkot am Boden anhäuft und stattdessen aufgefangen wird. Wie sinnvoll! Sowohl die Mehl- als auch die Rauchschwalbe konnten wir im Flug beobachten. Schnell zählten die Kinder, die an der Führung teilnahmen, wie viele es waren: Es waren 13 Schwalben auf einmal, so viele! Beide Schwalbenarten haben im Gegensatz zum Mauersegler eine weiße Unterseite. Sie fliegen im Winter nach Afrika, da es hier zu wenig Insekten als Nahrung gibt.
Nach diesem lehrreichen Auftakt der Veranstaltung begaben wir uns auf einen nahe gelegenen Feldweg. Immer wieder schauten wir in den Himmel und nicht nur einmal fiel die Frage: "Was ist das für ein Vogel?" Frau Dr. Perlich freute sich über das rege Interesse. Besonders begeistert waren die Kinder von den größeren Vögeln. So konnten wir zum Beispiel einen Rotmilan erspähen, der an seinem gegabelten Schwanz und seiner rostroten Farbe leicht zu erkennen ist. Wir erfuhren, dass der Schwerpunkt des weltweiten Verbreitungsgebietes dieses Greifvogels in Deutschland liegt.
Wir hörten den Zilpzalp und den Kuckuck ihre Namen singen, doch erblicken konnten wir sie leider nicht. Aber das war kein Problem: Die Naturparkführerin hat einen Ordner mit Vogelbildern, so dass wir die schönen Klänge mit dem Aussehen der verschiedenen Vögel verbinden konnten. Und was ist das? Eine hohe, melancholisch perlende Melodie und gleich darauf eine Pause. Jeder kennt diesen beliebten Singvogel, denn es ist das Rotkehlchen, das uns mit seinem Gesang beehrte.
Wir vernahmen den melodischen Gesang von gleich zwei Mönchsgrasmücken. Die Zugvögel überwintern entweder in Südeuropa oder Nordafrika. Seit den 80er Jahren wird aber auch England wegen der milderen Winter als Überwinterungsgebiet genutzt. Kennen Sie auch die Dorngrasmücke und die Gartengrasmücke? Wir hatten das Glück, an diesem Sonntag allen drei Grasmückenarten lauschen zu dürfen. Wie wunderschön!
Während wir weiter nach Vögeln Ausschau hielten, kamen auch ernste Themen zur Sprache: Die Zahl der Vögel in Deutschland nimmt ab, was zum einen an einem Mangel an geeigneten Lebensräumen, zum anderen an einem Mangel an Nahrung liegen könnte. Wir sprachen über das Insektensterben und die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft als möglichen Lösungsansatz.
Schließlich erreichten wir den Waldrand. Zu unserer Linken standen nun große Laubbäume und die Kinder begannen, gemeinsam im Wald zu spielen. Rechts von uns waren Büsche und eine saftig grüne Wiese. Auf beiden Seiten des Weges flatterte und zwitscherte es und Frau Dr. Perlich erklärte uns begeistert eine Vogelstimme nach der anderen.
Wir kamen am Wolfsbach vorbei, einem kleinen Bach, der sich idyllisch durch die Landschaft schlängelt.

 

 

Dann bogen wir wieder in Richtung Felder ab und machten uns auf den Rückweg, jedoch nicht ohne nach der Feldlerche Ausschau zu halten. Wir schauten uns um, bewunderten, wie die Sonne die Felder zum Leuchten brachte und tatsächlich: Jetzt sahen wir auch die Feldlerche, die immer wieder aus dem Feld heraus in die Luft flog. Doch damit nicht genug: Wir hatten Glück und konnten auch einen Blick auf den Grünspecht erhaschen.
Die Wanderung war ein voller Erfolg: Über zwanzig verschiedene Vogelarten konnten wir entdecken, kennenlernen und den Vogelstimmen lauschen. Die Gruppe war zufrieden und glücklich und vor allem die Kinder freuten sich darüber, so viele Vögel gesehen, erkannt und notiert zu haben.

Wann wieder die nächste Vogelstimmenwanderung stattfindet oder welche weiteren es noch gibt, erfahrt ihr über unseren Veranstaltungskalender oder unser Freizeitportal!

 

Ich war dabei!

Als Praktikantin im Naturpark RheinTaunus

Eure Stella Ferenczy

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